Mascha Kalèko

Sie ist mir die liebste und bewegendste Lyrikerin von allen.
Nicht ein Gedicht aus ihrer Feder verfehlt Herz und Geist.
Wer sie noch nicht kennt, sollte viel von ihr kennenlernen.

Mascha Kalèko (1907-1975) , hier mit „Blatt im Wind“:

Linktipp: http://www.maschakaleko.com
Buchtipp: Mascha Kalèko „Mein Lied geht weiter“, dtv

Eines ihrer schönsten:

Rezept
Jage die Ängste fort
Und die Angst vor den Ängsten.
Für die paar Jahre
Wird wohl alles noch reichen:
Das Brot im Kasten
Und der Anzug im Schrank.

Sage nicht mein.
Es ist dir alles geliehen.
Lebe auf Zeit und sieh,
wie wenig du brauchst.
Richte dich ein
Und halte den Koffer bereit.

Es ist wahr, was sie sagen:
Was kommen muss, kommt.
Geh dem Leid nicht entgegen.
Und ist es da,
sieh ihm still ins Gesicht.
Es ist vergänglich wie Glück.

Erwarte nichts.
Und hüte besorgt dein Geheimnis.
Auch der Bruder verrät,
geht es um dich oder ihn.
Den eignen Schatten nimm
Zum Weggefährten.

Feg deine Stube wohl.
Und tausche den Gruß mit dem Nachbarn.
Flicke heiter den Zaun
Und auch die Glocke am Tor.
Die Wund in dir halte wach
Unter dem Dach im Einstweilen.

Zerreiß deine Pläne. Sei klug
Und halte dich an Wunder.
Sie sind lang schon verzeichnet
Im großen Plan.
Jage die Ängste fort
Und die Angst vor den Ängsten.

Mascha Kaléko

4 Antworten auf “Mascha Kalèko”

  1. ja, die gedichte von kaleko können einen förmlich umhauen. ich hatte das glück, neulich einem lyrik-abend mit ihr zu verbringen… nur wenige zeilen und sie ist mitten drin im eigenen ich…

    herzliche grüße
    fs

    btw: streiche „e“, setze „a“…

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