Männer zu lieben…

Männer zu lieben, ist unheimlich einfach.
Finde ich.

Sie besitzen Leidenschaft. Für vieles. Für ihren Sport, ihren Job, das Hobby oder ihre Familien. Sie haben nicht mit Anfang Zwanzig das innere Brennen gegen Ernsthaftigkeit und Zukunftsplanung eingetauscht. Sie sind Macher, die irgendetwas bewegen, das ihnen etwas bedeutet. Männer stehen ein, für Dinge, die ihnen wertvoll sind, sie bauen etwas auf, beißen sich durch, setzen etwas ein.
Fast immer sich selbst. Oft mit Begeisterung.

Was Frauen in Schnappatmung verfallen lässt: sie sind im Gegensatz zu uns Kindsköpfe geblieben, lesen Comics auf dem Klo, zelebrieren Filme, fahren gefährlich Auto, verlieren sich in ihren Spielen, feuern ihren Club an, brauchen wenig Schlaf, dafür viel Spaß, sie stellen die Welt auf den Kopf, wenn sie Lust darauf haben. Sie erfüllen sich ihre Träume.
Nicht zuletzt, weil sie sie kennen.

Die Guten sind kommunikativ ohne zu quatschen. Selbst der einsamste Wolf findet meist das richtige Wort zur richtigen Zeit. Dann, wenn es etwas an Glück zu versprühen, oder auch etwas zu retten gibt. Im Alltag oder in Herzensdingen. Und selbst wenn sie nichts sagen, kann man in ihnen meist lesen, wie in einem offenen Buch. Weil sie sich üblicherweise nicht verstellen.
Der Mann per se ist authentisch, wenn frau ihn lässt.

Männer sind in ihrem Körper zu Hause und finden sich einfach gut. Sie mäkeln nicht an ihm herum, setzen ihn geradlinig ein, wissen sich auf ihn zu verlassen. So, wie sie sich meist auf ihre Gedanken und Entscheidungen verlassen. Die meisten sind sich selbst bewusst. Und brauchen ersteinmal niemanden anderen, um komplett zu sein. Keine Amazone auf dem weißen Pferd, die ihnen ihre Berechtigung gibt.
Niemanden, der umgarnt. Es genügt völlig zu sein.

Ich behaupte sogar, sie sind die größeren Romantiker. Wenn sie lieben, lieben sie. Ohne wenn und aber und “wärst Du nur ein wenig anders”. Sie können große Liebeserklärungen viel klarer und ungeschützer als Frauen. Aber auch den Fels in der Brandung, der mit durchsteht, was es durchzustehen gibt. Sie sehen keine Cellulite und verlangen keine Topmodel-Maße. Sie hauen dich einfach so um, wie Du bist, wenn Du es bist und sichern sich nicht ab.
Wovor auch? Sie wissen ja, was sie wollen.

Es ist wirklich unheimlich einfach, Männer zu lieben.
Vielleicht mag ich ihre Eremitenseelen, weil sie mir darin ähnlich sind.
Um ihre Leichtigkeit und die Kinderherzen werde ich sie vermutlich mein ganzes Leben lang beneiden.
Mich zu akzeptieren, das haben sie mir beigebracht. Diese Kunst kam nie aus mir, das ist fremdes Gut, das wertvollste Geschenk von allen.

Man kann sich an ihnen reiben, aber es ist unheimlich leicht, sie zu lieben.
Manchmal frage ich mich, ob das umgekehrt wohl ebenso einfach ist.

Candy Bukowski

18 Antworten auf “Männer zu lieben…”

  1. ich würde nicht sagen, dass das für alle männer gilt (zumindest nicht alles auf einmal und manchmal werden comics auf dem klo durch handyspiele ersetzt)… aber menschen, die so sind, oh ja – die kann man sehr leicht lieben. schöner text! und berechtigter neid :)

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  2. Schön geschrieben. Für mich eine Lehrstunde. Aber ich habe auch einen Papa, den ich über alles liebe. Und so ein wenig erkenne ich ihn in deinem Text. Nur Comics liest er glaube ich keine. Hm … warte … Papa? *lacht*

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  3. Interessant, ich meinte den Text auch schon mal gelesen zu haben. Er hatte mich längere Zeit beschäftigt und zum Widerspruch gereizt. Der alten „Emanze“ in mir, die Männer und Frauen liebt, ließ er mir keine Ruh. Aber wie das immer so ist,……..
    Und jetzt ein zweites Mal! Das wird etwas zu bedeuten haben.
    Schon der Anfang : Männer zu lieben ist unheimlich einfach.
    Eine Provokation!
    Dann folgt eine Reihe von Absolutismen, die gegensätzlicher nicht sein könnten.
    Was hat Candy da geschreiben, dachte ich, ich kenne sie mit „guten“ Texten, was immer das heißen mag.
    Ein völlig irrer Text, er wiederspricht sich selbst, führt die Gedanken adabsurdum, um sie dann wieder als eigene feste Meinung heranzuziehen.
    Und doch,……… oder gerade…
    Dieser Text übt eine Faszination auf aus, die mich verblüfft. Er setzt alle Gefühle frei und hinterläßt ein äußerst kreatives Chaos.

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    1. Liebe Hannascotti, aber nein. Von meiner Seite zumindest keine Provokation, sondern ein Gefühl. Eine persönliche Wahrnehmung. An der kann man sich erfreuen, oder sich daran reiben. Ich halte den Text übrigens nicht im geringsten für widersprüchlich, sondern männliche Widersprüche für reizvoll und logisch. Ebenso wie weibliche. Und nicht zuletzt, halte ich ihn _für mich_ für recht wahr. Eine Liebeserklärung an das andere Geschlecht, mit dem ich fast durchweg gute Erfahrungen machen durfte. Dass ich dies nicht naiv oder mädchenhaft verstrahlt, sondern durchaus reflektiert tue, lässt sich in den Schlußsätzen der einzelnen Absätze finden, – so man es denn ähnlich empfinden kann. Was dort steht, ist mir persönlich die Essenz aus bisher ca. 25 Jahren Männer lieben und sie mir vertraut gemacht haben. Ich kann sie leicht lieben, weil ich sie mag. Ich mag sie, weil jeder einzelne, für mich Bedeutsame, mir sehr viel Gutes von sich geschenkt hat. In Ähnlichkeit, aber auch im anders sein als ich. Die Ähnlichkeit gibt Fundament, das Andersein die Magie. Und weil es mir nicht entspricht, darüber in einer eher „trockenen Abhandlung“ wie eben jetzt, darüber zu schreiben, ist der Text dort oben entstanden. Für mich so, wie er ist, – für den/die LeserIn so, wie ihn jeder für sich empfindet. Ob mit Zuspruch oder Magengrimmen. Beides ist völlig in Ordnung.
      Herzliche Grüße und Danke für Deine Gedanken! Candy

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  4. Noch ein Kommentar von mir : „Is it true?“ Jetzt habe ich die Geschichte „wirklich“ verstanden, aber meinen Weg zu diesem Verständnis war offensichtlich im Sinne von Byron.

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  5. schöne zeilen…
    und ja es ist genauso einfach euch frauen zu lieben…
    und dafür habe ich schon 132 gründe gepostet und ich werde nicht müde es weiter zutun…

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  6. Top, dein Text besticht mal wieder durch seine Formulierungskunst und er reizt mich wie einige andere auch zu einem Einspruch.
    Was den letzten Satz Deines Beitrages angeht, so würde ich diese indirekte Frage uneingeschränkt mit Ja! beantworten.
    Im übrigen ist meine Erfahrung – privat als Mensch und Mann wie auch beruflich als Therapeut: Männer und Frauen sind in ihrem gesamten Gefühlsinventar grundsätzlich gleich. Männer wie Frauen kennen und leben Gefühle wie Angst, Aggression, Trauer, Neid, Gier, Eifersucht, Freude, Liebe etc … Dort wo es Unterschiede gibt, beziehen sie sich auf spezifische Inhalte und Situationen, auf persönlichen Geschmack, auf Erziehung oder Konditionierung. Die grundsätzliche Gleichheit würde ich auch über unseren Kulturraum hinaus auf alle Menschen ausdehnen. Denn – nur weil wir letztlich alle gleich sind, kann menschliche Kommunikation überhaupt funktionieren. Nur weil jeder Mensch auf dieser Welt jedes Gefühl und jedes mögliche Verhalten dazu im Kern kennt (C.G. Jung nannte es archetypisch), können die Spiegelneuronen in unserem Gehirn ihren Dienst aufnehmen, so daß Kontakt zu anderen Menschen überhaupt möglich wird.
    So – und damit Schluß mit dieser psychologischen Oberlehrerhaftigkeit und … nichts für ungut! Du kennst das ja mittlerweile schon von dem einen oder anderen Kommentar aus meiner Feder im Herrengedeck-Blog.

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    1. Lieber Realitystream, danke für Zuspruch und Einspruch.
      Ich bin beim genannten menschlichen Gefühlsinventar durchweg bei Dir und wenn es Dir entspricht, einen emotionalen Text inhaltlich zu analysieren, hab Spaß dabei, da hat jeder seine Konditionierung ;D

      Meine ist es, bei allen drei Urvätern der Psychoanalyse, die unbestritten viel angestossen und hinterlassen haben, immer auch so ein wenig ihre eigene Geschichte im Hinterkopf zu behalten.

      C.G.Jung´s Animus und Anima gefällt mir ganz gut, sein Therapieziel der psychischen Totalität eher weniger. Wobei diese durch seine eigenen, hochgradigen Psychosen ja schon wieder sehr nachvollziehbar wird. Er dürfte wohl derjenige sein, der sich mit seinen Lehren am meisten selbst therapiert hat. Und ähnlich wie Freud sein persönliches Konfliktpotential zwischen Eros und Tradition/Religion nie ganz los geworden ist.
      Wenn ich wählen müsste, wäre mir der humanistische Vertreter Adler, immer der Beachtenswerteste. Ich habe es einfach mit dem Individuum, auch wenn die gemeinsame Basis alles Menschlichen für Kommunikation und gesunde Konfliktlösung sicherlich unabdingbar ist.

      Worum ging es nochmal?
      Ach, ja, daß Männer leicht zu lieben sind und Psychologen zu Oberlehrerhaftigkeiten neigen? Kann ich auch ;)
      Netter Gruß durch die Nacht!

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  7. Ein Spiel mit dem verabsolutierten, von allem Übel gereinigten „männlichen Wesen an sich“, unter Auslassung aller nicht minder männlichen EIgenschaften, die zu Kriegen führen, im Stadion, in der Wirtschaft (ganz gleich ob mit Tresen oder Tresoren) oder weltpolitisch betrachtet. – Bist du verliebt?

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    1. Hey Schwester :) Peace! Ein bischen verliebt bin ich hoffentlich immer, aber auch ansonsten schreibe ich einfach emotionale Texte statt politischer Abhandlungen. Das können andere viel, viel besser. Dieser hier handelt sicher nicht von Berlusconi und Alice Schwarzer würde mir die Frauenrechte dafür aberkennen. But what else? Ich schreibe und fühle, was ich mag. Und denke trotzdem. Danke Alice!

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