Ich mag Lebenslinien

Ich mag Lebenslinien.
Mag es, die zu berühren, die sich fein durch Dein Gesicht ziehen, wenn Du entspannt bist und lächelst. Oder auch die manchmal müden, die erst nachgeben müssen, unter einem tiefen Ausatmen und meiner Fingerspitze.
Ich mag diese Linien in Deinem Gesicht, die davon erzählen, daß Du gelebt und geliebt hast, viel gelacht und manchmal aufgerieben warst. Ich mag, daß sie an Stellen verlaufen, an denen nicht Zorn zu Hause ist, sondern Reife und ein gutes Maß an Ausgeglichenheit.

Ich mag Lebenslinien.
Mag es, die zu betrachten, die über Deine Hände laufen, die viel gespürt und getragen haben. Und angepackt, gewonnen und verloren. Die an vielen Orten suchten und fanden und Geschichten schreiben können über Deine Zeit.
Ich mag diese berichtenden Hände, wenn sie mich halten und berühren, sanft und kraftvoll und daraus neue Linien werden, von Dir in Haut getragen, von mir in Haut gesetzt.

Ich mag Lebenslinien.
Mag diejenigen, die Deine Stimme mir erzählt, an hellen Tagen und in schwarzen Nächten, wie sie auch in Dir zurückliegen, und über die Jahre den aus Dir gemacht haben, der Du heute bist.
Ich mag es, wie Deine dunkle Stimme sie erzählt. Die alten, die Du mitbringst. Und die neuen, die Du mit mir leben möchtest. Und alles was mitklingt, offen und zwischen den Zeilen.

Ich mag Lebenslinien.
Mag diejenigen, die mir aus Deine Augen Brücken bauen, die mich wahrnehmen und einlassen, die strahlend sind und manchmal unergründlich. In denen ich Dich suche und finde, in denen wir uns gerade stehen.
Ich mag diese Linien aus unseren Blicken, die alles sagen und alles tun, die alles sehen. Das Schöne und das Schwierige, und das Große dahinter, das wir mitbringen aus all dem Vielen davor.

Ich mag Lebenslinien.
Deine und meine.
Und dabei zuzusehen, wie sie langsam ineinander fließen.

Candy Bukowski

12 Antworten auf “Ich mag Lebenslinien”

  1. Ich balanciere meine Kaffeetasse in der linken Hand und ich lese mich durch die News und ein paar wichtige Blogs.
    Dann kommt Candy.
    Ich lese die Lebenslinien.Einmal. Zweimal.

    Und merke, dass ich vergessen habe, zu trinken. Der Kaffee ist kalt geworden.

    Danke für diesen wunderschönen Text.

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  2. Spontan habe ich mir meine Hand angeschaut und die meiner Frau ergriffen. Sie hat mich fragend angeschaut. Und ich auf ihre Lebenslinien. Vielen Dank für diesen Text, er hat mich sehr berührt.

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  3. etwas als Lektorin -:))) bitte in Zeile zwei DIE entweder in ICH austauschen oder das klänge am besten, es ganz weglassen und mit „mag es…. beginnen.
    und dann bitte diesen Kommentar löschen, er stört sonst…
    Danke

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    1. Hallo Karin, danke! Erledigt. Da hatte sich in der ersten Zeile ja ein völlig blöder Vertipper versteckt. Und mit „Mag es“ klingt es wirklich runder, danke Dir für die Anregung! LG Candy

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