Durch Mondsonaten dunkle Schleierwolken ziehn

Vergessen.
Dass der Himmel nicht nur Sterne birgt, auch Unendlichkeit an Nichts.
Dass Wasser trägt, und dennoch alles was nicht schwimmt in seine Tiefe zieht
dass Flut sich Ebbe machtvoll in den nassen Rachen schlingt,
wir fröhlich Wärme tanken, unter einem Feuerball
und hohe Bäume bei Gewitter furchtsam sind.
Dass der schöne, bunte Herbst den Sommer fleddert
und im Winter Grabeskälte in die wärmsten Knochen kriecht.

Vergessen und verdrängt.
Dass alle Tage kürzer werden, neben langen Nächten
durch Mondsonaten dunkle Schleierwolken ziehn,
dass jeder Stunde Wahrheit schlägt,
und jeder Wahrheit schon ein Richter
an Jahr und Tag und Lebenszyklen gegenüber steht.
Dass jede Zeit für alle Zeit vergeben
und keine Uhr bewahrt, was Augenblicke zählt.

Verdrängt und vermieden.
Dass jeder Stein wir selbst uns sind, im Stolpern wie im Fallen,
gehangelt wird am Seil, dem Glück entgegen und vorbei,
manches zu groß um unverletzt bestehend,
dem Kleinen ausgeliefert
Weg und Ziel und Ewigkeit, gelebter Traum und Klarheit sei.
Zu spüren und zu wissen, dass fehlen wird, was fehlt
und narben wird, für alle Zeit in Haut und Herz getragen.

Erinnernd.
Ohne Gram. Der Bitterkeit ist selten lange Stund gegeben,
was lange schmerzt, dagegen, wird auch lange tragen,
deckt uns mit einer schweren Sehnsuchtsdecke zu,
verlorene Seelen, im vermissten Arm begraben.

Candy Bukowski

8 Antworten auf “Durch Mondsonaten dunkle Schleierwolken ziehn”

    1. Manchmal ist, wer Schwerem bis zur Neige ausgesetzt bleibt, dann aber nicht ins Leere kippt, eine Art Tröster, der selbst noch im Dunkeln zum Lichte zeigt: Ihm mag ich vielleicht eher folgen, als dem Wohlmeinenden, der oben an der Grube steht.

      Sätze wie

      Ohne Gram. Der Bitterkeit ist selten lange Stund gegeben,

      Am Ende stehend, wenn auch nicht frei, machen Mut inmitten aller ehrlichen Traurigkeit.

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