Candy

Vor einem Jahr, Ende Mai, habe ich sie… – ja, was habe ich sie denn?
Kreiert, erfunden, gefunden, ausgedacht, auf den Weg gebracht? Eine Fiktion geboren?
Oder mich einfach nur hinter einem anderen Namen versteckt?
Einem Namen, der mich durch Zufall viele Jahre zuvor, beiläufig streifte. Irgendwo aufgeschnappt, gelesen, und dann viel später wieder erinnert, dass er ein perfektes Pseudonym wäre, für all das, was mit Glück in mir ist.

Candy Bukowski. Ein wenig klebrig, zähe, amerikanische Kaugummi-Süße. Ein wenig Obszönität und Strassenkatze, gepaart mit einem der dreckigsten und leidenschaftlichsten Namen für Literatur on the wild way. Für Wohl und Wehe zwischen reiner Poesie und dirty old man, zwischen Exzess und Sehnsucht, Kampf und Aufgabe. Süchtig nach dem Leben und verzweifelnd an der Sucht.

Literatur. Dreckig gute, schmerzhaft in der Wunde liegende Literatur.
Dort, wo ein Schwanz ein Schwanz ist, und ein Herz ein Herz. Und Poesie mit der man blutende Tränen darüber weinen möchte, dass sie so selten dauerhaft zusammenpassen. Wie so viel an Mensch, so selten in the fuck machine of life passen möchte und sich besaufen geht, im Gefühl des ewigen Scheiterns.

Verwegen war ich. Sicherlich.
Ihr, mir, dieses große Schild „Literatur“ umzuhängen. Den Anspruch an Sprache. Den großen Wunsch, ihr gerecht zu werden.
Einen Namen, der so viel impliziert, zu guter Letzt, nicht doch zu missbrauchen. Sondern zumindest an ihm zu wachsen. Mich an ihm zu feilen.

Candy Bukowski.
Heute, nach einem Jahr, wage ich zu sagen, dass sie die beste Wahl war, die ich treffen konnte.
Sie ist noch weit von dem entfernt, was sie sein und können möchte. Aber sie ist. Und das ist viel.
Sie ist ein lebendiges, existentes Wesen geworden, mit Wertschätzung im Fremden aufgenommen. Dafür allen Dank nach draußen, zu Euch, die ihr sie immer wieder auf Eure Bildschirme und in Eure Gedanken lasst.

Zu ihrem Geburtstag, hat das poetische, kleine Miststück ihre eigene Webseite bekommen.
Die war tatsächlich noch frei. Weil es tatsächlich, bis in den amerikanischen Sprachraum hinein, keinen weiteren Menschen gibt, der unter diesem Namen etwas veröffentlicht. Verrückt, nicht wahr?

Aber vielleicht muss und darf das genau so sein.
Denn, – ich habe sie nicht er-funden. Ich habe mich in ihr ge-funden.
Mich in sie hineingeschrieben. Und mich aus ihr herausgeholt.

Wir sind eins geworden.
So… fuck machine of life … I´m Candy Bukowski. And I like it.

 

47 Antworten auf “Candy”

      1. Solange nicht im Napf serviert….denn, meine Liebe, es ist nur ein Name, der vieles, aber eben nicht alles bezeichnet.

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      2. Niemals nicht im Napf. Den Namen habe ich noch gar nicht erkundet. Nicht über den, allem Anschein nach, sehr Verliebten, hinaus.

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  1. So ist schreiben. Das Herz mit dem Füller zeigen / in allen Facetten / eine der schönsten Formen dem Gedanken leben zu geben.
    Deine Sätze sind auch eine Hommage an diese feine freie Form. Danke sehr.

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  2. Herzlichen Glückwunsch! Und wie schön, dass ihr zwei Euch gefunden habt …. Ihr bereichert mein Leben, wenn ich das mal egoistischerweise so sagen darf … Ich freue mich auf die nächsten Jahre :-)

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  3. „Candy“ von Terry Southern war das erste, was ich mit Candy Bukowksi assoziierte. Charles eher weniger. Inzwischen stehe ich vor deinen Geschichten wie ein Junge vor den Verführungen eingedickter Brombeermarmelade, oder den Brombeerfrüchten hinter dem Spalier von Dornen. Werteste, so einiges davon ist eine Rollercoasterfahrt durch die Höhen und Tiefen einer Bio-Fiktion. Und schwindlig wird mir bisweilen dabei. Thanks for all.

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  4. Der Text beinhaltet mir eine Antwort auf das große Warum. Zumindest in einigen Aspekten darf ich durch Dich plötzlich einen Sinn erblicken. Warum bloggen? Manche tun es, weil sie niemanden zum Reden haben. Das ist hier so gar nicht der Fall, es ist viel mehr- und exzellent in Worte gefasst. Besten Dank!

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    1. Jedes gelesene Blog hat Sinn und Berechtigung. Viele Tagebuchblogger erfreuen sich höchster Leserzahlen. Aber immer mehr diejenigen zu finden, in denen nicht die Analyse einer Geschichte, sondern die Facetten des Schreibenkönnens im Fokus stehen, ist mir tatsächlich großer Genuß. Danke für Deine Wertschätzung, liebe Wildgans.

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  5. Aha, so ist es also mit der Candy. Wer ist sie und warum überhaupt? Dein Namensvetter kannte ich bereits zuvor und verstand recht schnell, wo ihr euch kreuzt. Während ich ihn jedoch längst satt habe, hoffe ich weiterhin darauf, dass du wundervolle Süßigkeit uns weiterhin lang erhalten bleibst.

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      1. Ja, er versteckt sich manchmal, aber er meint es ehrlich, was er da so liebevoll sagt.

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  6. Liebe Frau Bukowski, Sie vergaßen in Ihrer bonfortionösen Zwotesichbeschreibung einen Faktor aufzuführen, der sowohl für Herrn C.B. als auch für Candy gilt: Der Suchtfaktor. Mich haben Sie jedenfalls süchtig gemacht. Nach Ihren Geschichten. Herzlichen Glückwunsch auch von hier, Ihre Käthe Knobloch.

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    1. Werteste, ich werde mir große Mühe geben, immer wieder guten, reinen Stoff zu liefern. Unten, am Nachthafen, Dock 12. Aber… pssst… Vorsicht vor den Bullen. Die lungern mit ihren Visagen, immer ganz in der Nähe. ;) Herzlichen Dank!

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  7. Und ich glaubte lange, C.B. wäre dein richtiger Name – das beste Kompliment, das sich bezüglich eines Kampfnamens aufbringen lässt.

    Ich sollte mich endlich Herr Billwitz nennen.

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    1. Das ist das best-off Kompliment, schlechthin, absolut. Danke Dir sehr, Andreas. Dass Du mich von Anfang an, nicht als Literatur-Groupie gesehen hast, sondern mit einem Selbstverständnis Türen öffnetest, an die ich mich kaum gewagt hatte, ist für mich ne große Kiste Wertschätzung. Und wenn Glumm morgen Billwitz wäre, dann wäre auch der, eine verdammt coole Literaten-Sau. Aber sowas von!

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  8. Vor einem Jahr wurde eine Candy geboren – vor mehr als fünf eine Clara – und beide verfolgen ein ähnliches Ziel – in und mit Hilfe des Synonyms das schreiben, was frau für wichtig hält und was sie glaubt, dass es auch andere interessiert. Bei Candy klappt es jedenfalls wunderbar!

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  9. Ob es andere interessiert, sollte nie die große Frage sein, finde ich. Alles was brennt, kann entzünden. Immer weiter machen, die Damen mit dem C. :) Danke Dir, liebe Clara.

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  10. Wie Du vielleicht weisst, bin ich ein großer Freund der Anonymität, da es sich befreiter schreiben lässt. Es hat darüber hinaus den Vorteil, dass man sich ganz dem Text widmet und nicht den Bildern, den Hintergründen, etc. Andererseits frage ich mich immer wieder wie wohl die Menschen hinter den Bloggern aussehen, wie sie sprechen, etc.

    Deine „Festschrift“ zum Geburtstag ist mal wieder gut, so wie es immer gut ist von Dir zu lesen. Meist lese ich über Email. Da die Fotos nicht angezeigt werden verpasse ich manchmal die Reise- oder Kiezeindrücke. Die hole ich dann ab und an nach.

    Auch diesmal habe ich nur per Mail gelesen und nur die Seite aufgerufen, um zu gratulieren. Was für ein schönes Foto. Welche Lebensfreude Du ausstrahlst. Toll. Es ist schön, dass es Dir wieder besser geht und dass wir an Deinem/Candis Leben teilhaben können. Auf viele weitere Jahre.

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    1. Hey, das ist mal richtig schön zu lesen, wie Du liest. Ich danke Dir sehr, für Deine Zeilen. Freundin einer gewisen Anonymität bleibe ich trotzdem, nicht umsonst ging dieses Posting nicht über den Twitter und/oder Facebook Verteiler und das Foto wird hier nicht stehen bleiben. Der Anlass des Einjährigen war vielmehr Ausdruck von „zu dem stehen, was ich hier tue“ und dem deutlichen Begreifen, dass mir diese Bukowski wirklich in die Haut gewachsen ist. Das fühlt sich gut an. Wie vieles, was hier, in diesem besonderen Kreis möglich ist. Ein herzlicher Gruß an Dich!

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    1. Danke, liebe maribey :) Ja, das hier ist rund für mich. Und es war rund, mich mal mit Anlass zu zeigen. Um dann wieder in eine gute Restanonymität zurückzukehren.

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