Und dann wieder Welle. Grollend angeraunt, aus dem Scheiß Ozean der eigenen Unzulänglichkeiten. Den sagbaren und den unaussprechlichen. Hineingesogen, umgeschmissen und durchgewirbelt. Einmal durch den ganzen Dreck gezogen. Ist ja auch nicht gesund, zuviel Sterilität. Da spiel mal lieber mit den Schmuddelkindern. Mach dir die Finger schmutzig und ziehe die Schuhe aus. Die guten. Die feinen fürs Parkett und alle glatten Flächen, auf denen du sowieso nur herumschlitterst und nach der Außenbande greifst. Nach Sinn und Unsinn, was beides das selbe ist, ganz nah beieinander, in Schwere und Leichte. Nur bitte kein Irrsinn, keine Sinnlosigkeiten, nichts was dich misst, an Normmaß Null.
Da stehen schon die ersten. All jene, die warten, dass du zurück ins Raster passt. In die Gegeben- und die Möglichkeiten. In Hartz 4, oder noch besser, in einen Job ohne Zweifel. Was auch immer. Einerlei, Hauptsache wieder rein und ran und zurück, in alles wie es ist und war und wieder bleiben soll, damit da ja keine Fragezeichen funktionslos in den Himmel wachsen. Also bitte die Füße still halten und den Kopf, denn das ist normal. Eine Realität, mein Schatz. Kann sich doch keiner sein Leben farbig basteln und nur tun, was ihm gefällt. Nimm dir ein wenig Zeit, aber ja nicht zu lange. Und um Himmelswillen, bloß nicht das Leben!
Aber du, du jonglierst ja wieder mit den fucking Konjuktiven und bist unbarmherzig mit dir selbst. Un-barm-herzig. Sagen sie. Was für ein Monsterwort für einen Monstermensch, für die böse Stiefmutter, die Märchenrandgestalten. Rucke die guh, Blut ist im Schuh. Was hast du dir nur alles abgeschnitten, um es nun mit Zitterhänden wieder anzukleben. Ein tiefschwarz-mattes Mosaik aus Herzruinenstein und Traumbruchornamenten. Unbarmherzig schön, im Auge des Betrachters und so scharf geschnitten, dass jeder deiner Sätze über dich, in fremden Ohren klirrt.
Dass du so nicht weiter machen kannst und Geduld haben musst, sagen die einen. Dass alles nur eine Phase sei, meinen die anderen. Und du sagst einfach nichts, sondern warnst leise raunend, man möge Abstand suchen, es wäre ein Tag zum Warnweste und Blaulicht tragen. Und eine lange Peitsche für den Löwenkäfig. Seht ihr es nicht, das große Raubtier Wut, das nah am Gitter schleicht und durch schmale Schlitze grüne Augen zeigt. Das nur im Dunkeln lebt und dich von innen frisst, gut wegversteckt und eingeschlossen, damit nur nie einem anderen was passiert. Die Fragen nach Schuld und Einverständnis sind doch längst geklärt.
Dort entlang sagen sie. Genau dort lang. Bis du wortlos den Raum verlässt und dir selber stiften gehst. Raubtiergeruch im Rücken, doch nichts zerstört, kein Bild, kein Stuhl, kein Trauerflor und keine Weide. Nur einfach Flucht nach vorn, in wild, in quer, in unnah-, nicht berechenbar. Weil dir ganz schlecht ist, von all dem Wellengang und doch heute einfach mal, Gefühl Gefühl und ein Gedanke ein Gedanke sein dürfte. Ohne das eine vom anderen und das andere vom einen zu trennen. Und sich beides ganz einfach mal verpissen sollte, bis Erwartungen eingehalten werden. Ja, dieses ungebührlich fordernd Wort. Dass so ein ganz normales Leben, sich nach ganz normalem Leben anfühlt. Nach geil und gut, und irgendwo scheint doch immer die Sonne.
Candy Bukowski
ja, unbarmherzig schön, dein text, so sehr, dass es beim lesen weh tut. besonders das finale. nein, alles. ach … groß!
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Schöner Text und gute Analyse. Gleichwohl vom Tenor her eher was für Frau von Frau, fürchte ich. :)
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Rasierklingenartistik, scharf, sezierend, schmerzhaft … gut und echt. Das Heftige, nicht nur hier, stört nicht. Es ist Wut, nicht Tollwut. Mag es und lese es gern.
Hund
P.S. Erinnert mich ein wenig an den Beitrag von zolaski, „Abwägen / Abzirkeln“ Machen sich gut nebeneinander.
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Spontane Gedanken:
Und manches Raubtier ist so lange eingesperrt, dass sein Blick leer und sein Gang müde wird.
Das Normale ist manchmal schön zum Ausruhen. Ah, es geht doch. Ich kann auch normal. Irgendwann kommt sie dann aber doch. Die Frage, was zum Geier das soll.
Tausende von Menschen, die sich ständig nur bemühen, normal zu sein.
Welches Normal eigentlich?
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Ja das normale und das nicht normale.
Oder unnormal. Oder einfach nur anders.
Würde dies im scheinbaren normalen
eine bessere Akzeptanz haben
wäre es in vielfacher Hinsicht einfacher.
Auch einfacher diese doofbegriffe nicht zu verwenden.
Ich fuer meinen Teil versuche ohne die Begrifflichkeit dennoch quer zu Husten.
Zuweilen aber auch mit erhöhtem Kraftaufwand.
Manchmal wie gegen den Wind laufen.
Danke dir.
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