Im vergangenen Jahr war ich in Sachen Liebe für 24 Stunden in Paris, in der vergangenen Woche in Sachen Helden-Promotion für 24 Stunden in Frankfurt. Es scheint, ich bin ein 24 Stunden Typ. Das liegt mir sehr. Schnell hin, intensiv durch und schnell wieder zurück, man glaubt gar nicht, wieviel man komprimiert in 24 Stunden erleben kann.
Beide Ausflüge gingen ebenso ins Herz, wie auf die Füße.
Bekanntlich kann man endlose Kilometer auf dem Buchmessen-Gelände in Frankfurt zurücklegen. Nur weil man da ist, ist man noch lange nicht angekommen, woran sich übrigens auch die Deutsche Bahn orientiert. Denn mein gebuchter Vormittags-Zug wurde überraschend einfach gestrichen. Was gut ist, denn ohne diesen Ausfall wären wir Reisenden niemals in den Genuss der Erfahrung gekommen, dass der Nachfolge-ICE in Hannover trotzig so lange angehalten wurde, bis genug Leute freiwillig für einen 25 Euro Gutschein ausstiegen, bis die zulässige Beladungskapazität nicht mehr überschritten wurde.
Die Idee einer, zufällig auch im Gastronomie-Wagen miteisenden Verlagsfrau, einfach schnell ein Hühnerfrikassee zu bestellen, um zumindest diese verspätete Verbindung mit allen Mitteln zu halten, war beeindruckend – musste von mir aber nicht umgesetzt werden. Auch wenn der erste Termin bereits geplatzt war, ich kam schließlich gutgelaunt am Frankfurter Bahnhof an, der – Überraschung – ein
ist. Sehr schön, da kann man sich entspannt bereits in der Halle auf roten Ledersofas durch die Regale lesen. „Könnte“, um genau zu sein, denn als 24 Stunden Typ eile ich natürlich direkt zur U-Bahn und von dort aus zur Presseakkredition, dann hoch in die weitläufige Messeanlage, für die Siebenmeilenstiefel angebracht wären. Denn: es geht weit. Sehr weit und immer wieder hoch hinaus:
In Halle 3. Die wichtigste Literatur-Halle, mein Fixpunkt, von dem aus ich immer wieder zu Terminen in anderen Hallen eilen werde. Aber erstmal geht es dort zum Mutterschiff meiner persönlichen Messegalaxie, denn auch mein Buch soll hier zu finden sein, schließlich hatte BOD im Vorfeld davon gesprochen, dass „die Helden“ mit an den Stand dürfen. Dass diese feine Aussicht recht verharmlost war, bemerke ich geflasht, als ich auf eine Frontal-Präsentation bei BOD stosse. Oh ja. Die Helden sind eindeutig mit dabei, auf der Buchmesse 2016:
Stundenlang hätten mein geschundenes, kleines Ego und ich dort verweilen können, um den vielen, vielen Menschen zuzusehen, die sie dort aus der Buchwand nahmen, hineinlasen und dann oftmals abfotografierten, denn kaufen kann man auf der Messe erst am letzen Tag. Frontalpräsentation direkt am Gang und somit am Besucherstrom. Ein unbezahlbarer Platz! Noch Monate werde ich dem tollen BOD-Team für diese Entscheidung in meinem Nachtgebet huldigen.
Auch neu und ungewohnt: nun am Messestand von vielen netten Buch-Bloggern besucht zu werden, die die Chance zu einem persönlichen Kennenlernen nutzen, die Interviews für ihre Leser mit mir führen, die sich freuen und berichten, und… ja, die auch so seltsame Dinge wie Selfies mit mir machen möchten. Nicht gerade meine Königskür, aber hey! Sie sind alle so herzlich und nett, da ist Widerstand nutzlos. Also Selfies:
Und dann geht es durch die vielen langen Gänge, von Termin zu Termin, und das ist wunderbar, denn dafür bin ich hier und es ist absolut nicht selbstverständlich, diese Aufmerksamkeit geschenkt zu bekommen. Ich plaudere mit dem engagierten Literatur-Blogger Jochen Kienbaum und verpasse knapp Markus Eggert von der LiteraturLounge, weshalb wir uns doch telefonisch behelfen werden müssen. Dafür ganz wunderbar: ich bin mit Oli Wan gedatet, der zum ausgiebigen Radio-Interview für Alex Berlin und für einen Artikel in der „Federwelt“ gleich die Fotografin Yvonne Jung mitgebracht hat. Wir spielen uns gegenseitig verbal lockerflockig die heldenhaften Bälle zu, während unglaublich gute Profifotos im schicken Glas/stählernen Außengang Halle 3.0 entstehen. Mein Leben war schonmal ein schlechteres, und als direkt neben uns der frisch Buchpreis gekürte, Bodo Kirchhoff samt Fotocrew auftaucht, beschließe ich feixend, daß auch meine Zukunft zumindest pastell tragen könnte.
Als die Messe langsam schließt, sitze ich noch mit der für Bücher brennenden Bloggerin Alexandra Middelveld und ihrem Mann am inzwischen leeren SZ-Stand zusammen und beantworte viele gut überlegte Fragen, bevor das obligatorische gemeinsame Selfie und eine herzliche Umarmung den ersten Messetag endgültig beenden.
Eigentlich wäre ich an dieser Stelle per Taxi in mein Airbnb Domizil entschwunden. Wäre da nicht Literaturmensch, Blogger und spannende Persönlichkeit Thomas Brasch gewesen, der mich per Facebook zu einer persönlichen Begegnung einlud. Da ich Menschen mit solchen Formulierungen einfach nie widerstehen kann, kam ich somit in den Genuss eines perfekten Messe-Rundumpakets. Brasch lotste mich als bester Frankfurt-Kenner durch verschiedenen U-Bahnen Richtung Oper zu meiner Unterbringung und entführte mich schließlich ins angrenzende Kneipenviertel. Beste Unterhaltung mit einem sehr spannenden Menschen bei Rotwein und mitternächlichem Flammkuchen, unter anderem auch am Tresen im legendären
Ein rundum gelungener Abend in bester Gesellschaft, ohne den Frankfurt wirklich nur halb so schön gewesen wäre.
Und dann wie alle: kurz ein paar Stunden schlafen, bevor pünktlich zur Messeöffnung ein schnelles Frühstück, fast schon wieder auf den Laufbändern drin ist. Zwei wichtige Kennenlerngespräche mit Agenten, ein Pflicht-Besuch bei Orbanism in 4.1, noch eine offene Besucherstunde am BOD Stand, einige Helden Poster signieren und nette Menschen kennenlernen, ein paar alte Freunde besuchen, ein letztes Kurz-Interview am Telefon, dessen Inhalt am folgenden Wochenende tatsächlich kleiner Teil einer ganzen Seite in der FAZ sein wird:
Und dann bleibt nur noch ein wenig Zeit, um an den Ständen mal etwas genauer hinzuschauen. Bei den Großen und Besonderen, der riesigen Literatur-Fabrik,
bevor es für mich in diesem Jahr schon wieder Zeit ist, nach Hause zu fahren. Leider noch vor der Verleihung des Virenschleuderpreises und der anschließenden Messeparty. Beides hätte ich allzu gerne besucht, um noch den ein oder anderen interessanten Menschen kennenzulernen, mit dem ich bisher nur im Socialmedia-Netz verknüpft bin. Kommendes Jahr, oder auch Leipzig, werde ich etwas klüger planen.
24 Stunden Buchmesse 2016, die ganz besondere für mich waren.
Die viele Chancen und Kontakte bereit hielten, und wertvolle Türen öffneten.
Auf dem Bahnhofsvorplatz noch einen Happen essen, einen Kaffee und eine entspannte Zigarette. Es braucht viel Einsatz, um als Autor oder Autorin wirklich Fuß zu fassen. Und das Quentchen Glück, zum richtigen Zeitpunkt, mit den richtigen Menschen, am richtigen Platz zu sein. Läuft. :)
Ich habe davon einen Anteil von fünf Stunden gehabt. Das können beim nächsten Mal gerne noch ein paar mehr sein. War ein herrlich beredeter Abend, wobei da mein Anteil ab und an wohl fast unhöflich hoch war. Entschuldige mich im Nachhinein. Freue mich auf ein Wiedersehen.
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Es war mir eine Freude :) München – Hamburg – Leipzig – Frankfurt, in irgendeiner dieser Städte trinken wir weiter.
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Und hey! 5 von 24 ist doch eine beeindruckende Quote.
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Toll, dass du so viel Spaß hattest und geehrt wurdest liebe Candy :-)
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