Kompromisslos. Lebe Wohl.

Daß sie ihn liebe, aber noch mit anderen schlafen könnte,
erschien ihm stimmig und im Bereich der geordneten Herzensdinge.

Daß sie mit keinem anderen schlief, aber andere noch liebte,
war ihm zu viel, das grenzte an Verrat,
und unvorstellbar großes Leid.
Kein Platz, kein Sein, in all den vielen Dingen, – für ihn.
Kompromisslos Mitternacht, verloren in Tiefschwarz.

Sie trank die letzte Flasche Wein,
auf sein Wohl und auf die Sommerliebe.
Und ließ ihn schmerzlich ziehn.
Kein Platz, kein Sein, in all den vielen Dingen, – für sie.
Kompromisslos Mitternacht, verloren.

Ihn zog es heim, zu allem was er brauchte,
zu Wohl und Wehe, vertrautem Schmerz im tausendsten Versuch,
und dankte dem die wahre Liebe,
den Platz, das Sein, in all den vielen Dingen.
Kompromisslos Mitternacht.

Aufrecht steht sie in allen Wellen,
treibt weiter durch lebendige Gezeiten und ihr Spiel,
umarmt verkannt Vergänglichkeit und alle Tiefe,
den Platz, das Sein, in all den vielen Dingen.
Kompromisslos.

Lebe wohl.
Ich wünsch Dir Glück.

Candy Bukowski

5 Antworten auf “Kompromisslos. Lebe Wohl.”

  1. Das ist schon wieder so eine Geschichte, die beim Lesen weh tut. Insbesondere ist es eine Geschichte, die beim Lesen so viele Fragen aufwirft. Wenn Du mal ein Buch veröffentlichst, dann komm bitte auf Lesereise und dann wirst Du „gegrillt“. Der Satz „Daß sie mit keinem anderen schlief, aber andere noch liebte, war ihm zu viel, das grenzte an Verrat, und unvorstellbar großes Leid.“ ist sensationell. Ich hätte ihn nie so geschrieben und hätte auch nie den Gedanken gehabt, aber die Vorstellung, dass die Frau, die man liebt noch einen anderen liebt fühlt sich nicht gut an. Vielen Dank

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    1. Lieber Guinness44,

      nachdem sich das mit der Lesereise noch ein klein wenig ziehen kann, antworte ich auf Deinen offene Frage gerne direkt. :)

      Wie sind wir zu denen geworden, die wir heute sind? Durch Beziehungen und Erfahrungen mit einigen, wichtigen Menschen. Wir haben Leben geteilt, Glück erlebt, vielleicht Kinder miteinander bekommen, von einander gelernt. Worin liegt die Logik, unsere Wertschätzung und Liebe diesen Menschen zu entziehen, wenn eine Partnerschaft nicht mehr funktioniert? Was ist der Sinn der Vernichtung, außer dass man sich selbst damit für eine Vergangenheit Fehler straft? Menschen, die fair miteiander umgegangen sind, brauchen sich nicht zu strafen, sie dürfen und können sich den nie in Frage gestellten Wert gegenseitig bewahren.

      Mancher benötigt den persönlichen Namensfilter, dies „Freundschaft“ zu nennen, selbst dann, wenn es etwas anderes ist. Ich nehme mir das Recht heraus, in meinem Leben, eine Handvoll Männer, die – jeder für sich einzigartig und mit einer ganz eigenen Geschichte – mein Leben wertvoll gemacht haben und machen, bis zum letzten Atemzug zu lieben. Und danke(!) zurückgeliebt zu werden. Das sind Geschenke. Die machen mich mit zu dem, was und wer ich bin. Und das Gefühl, das da verschenkt wird, ist eine reine Wahrheit. Sie muss sich nicht messen, sie nimmt niemandem etwas. Wir sitzen einander nicht auf der Bettkante, wir lassen uns unsere Leben, unsere Partnerschaften. Aber das Gefühl ist Liebe. Erwartungslos, also die Reinform davon.

      Um den – für manchen Menschen – fast unverständlichen Kreis zu schließen: die Lieben meines Lebens über Jahrzehnte kennen sich alle. Und sie schätzen sich. Vielleicht, weil jeder einzelne stark genug ist, seinen eigenen Wert zu kennen und sich nicht zu messen. Vielleicht, weil es einfach wunderbare Menschen sind. Vielleicht auch, weil sie mich begriffen haben, oder ich sie. Alles bedingt sich gegenseitig.
      Und ja: ich komme gut damit zurecht, wenn auch ein neuer Mensch in meinem Leben, seine Vergangenheit nicht Fehler straft, sondern in seinem Gefühl verbindlich bleibt. Auch wenn wir Lebensmodelle lösen, wir müssen uns nicht von den Menschen lösen. Und ich finde, wir sind alle nicht dafür gereift, um mit über 40 niemanden zu haben, den wir aufrichtig lieben. Oder nur begrenzt, auf Zeit.

      So sehe ich das. So fühle ich das. Und so wird das bleiben :)
      Verständlicher? Gruß, Candy

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      1. Wow, vielen Dank. Das muss ich mir wahrscheinlich noch 3x durch lesen bis ich das richtig verstanden habe. Werde mich dann noch einmal melden. Mit der Lesereise solltest Du Dir trotzdem überlegen ;)

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      2. Liebe Candy,

        Du schreibst ganz wunderbar und es ist auch sehr verständlich. Mein Punkt ist vielmehr, dass mich Deine Zeilen sehr zum Nachdenken bringen. Es ist ein Nachdenken über mich, meine Ex-Frauen, wie ich reagieren würde, wenn ich an Deiner Stelle bzw. der Stelle des Mannes wäre. Es ist ein Nachdenken ob ich etwas ändern sollte oder alles so belassen kann. Es ist ein Nachdenken wie meine Taten und Äußerungen auf andere wirken, etc.
        Ich liebe Deine Einträge. Ich suche gerade nach einem passenden Wort und das einzige was mir einfällt ist „Wien“. Wien ist für mich auch so ein schöner Herzschmerz. Es ist nie einfach schön, sondern immer etwas melancholisch, etwas depressiv aber doch wieder voller Hoffnung.
        Ich freue mich über jeden neuen Eintrag. Daher höre bitte nicht auf zu schreiben.

        LGG

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