Zwischen Pest und Cholera

Zu begreifen, dass es nie nur darum ging, uns zu lieben.
Dass es nie darum ging. Dass es nie darum geht.
Nicht heute, nicht gestern, nicht in irgendeiner Zeit.

Dass es in Wahrheit nie ums Lieben geht, sondern ob wir miteinander zu sein vermögen,
und uns dabei so oft die Richtigen zur falschen Zeit, oder die Falschen zur richtigen sind.
Oder auch nur ausgewählt, einander auf ein weiteres Stück Weg zu begleiten.

Zu begreifen, dass wir uns suchen, um einander zu finden.
Und einander erst finden können, wenn wir uns gefunden haben und frei jeder Suche sind.

Das zu begreifen, dass es nie darum ging, uns zu lieben.
Sondern miteinander zu sein.
Ineinander. Zwischeneinander, Ohneeinander.
Als Teilstück des großen Plans, eng verwoben in den Nähten.

Dass es nie darum geht uns zu lieben,
aber darum, es dennoch zu tun und dabei alles zu lieben, was ist.
Wie immer es auch ist.

Das zu begreifen,
mag uns in stille Akzeptanz, Gleichgültigkeit, Widerstand oder Wahnsinn treiben.
Bleibt Wahl, zwischen Pest und Cholera.
Solange das Herz fühlt und der Verstand entscheidet.

Unterbrochen durch uns selbst, die Dinge und die Zeit.
Die Liebe selbst, dauert uns immer wieder, nur einen Augenblick.
Den einen Wimpernschlag im großen Sein.

Candy Bukowski

Liebe

 

 

11 Antworten auf “Zwischen Pest und Cholera”

  1. Sie dauert nur einen Augenblick – immer wieder. Und dann kommt das Erinnern, das Bangen, die Sorge. Proust nennt die Liebe nicht umsonst eine scheußliche Angelegenheit. Was soll man aber machen?

    Wünsche Ihnen einen schönen Tag. Liebe Grüße Herr Hund.

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  2. „[…] Zu begreifen, dass wir uns suchen, um einander zu finden.
    Und einander erst finden können, wenn wir uns gefunden haben und frei jeder Suche sind.

    Das zu begreifen, dass es nie darum ging, uns zu lieben.
    Sondern miteinander zu sein.
    Ineinander. Zwischeneinander, Ohneeinander.
    Als Teilstück des großen Plans, eng verwoben in den Nähten.

    Dass es nie darum geht uns zu lieben,
    aber darum, es dennoch zu tun und dabei alles zu lieben, was ist.
    Wie immer es auch ist.

    Das zu begreifen,
    mag uns in stille Akzeptanz, Gleichgültigkeit, Widerstand oder Wahnsinn treiben.
    Bleibt Wahl, zwischen Pest und Cholera.
    Solange das Herz fühlt und der Verstand entscheidet.

    Unterbrochen durch uns selbst, die Dinge und die Zeit. […]“

    genau so!

    … Wieder ein so gehaltvoller, „wahrer“ und schöner „Text“ … . :)

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  3. „…ob wir miteinander zu sein vermögen,…“. Ich denke und denke über diese Aussage nach. Ob wir miteinander zu sein vermögen. Auch aneinander, ineinander, durcheinander manchmal gar. Mein Blick fällt auf die Tagleiste und da steht: zu Ende gedacht ist es nie. Mit einem leisen Lächeln denke ich, sie hat mal wieder sowas von recht, diese Frau Bukowski. Danke dafür und überhaupt, herzliche Grüße, Ihre Frau Knobloch.

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    1. Das Lächeln freut mich. Und überhaupt. Zu sein, ja. Zuerst schrieb sich „leben“. Das trifft es und doch nicht. „Sein“ besteht. Und zu Ende gedacht, ist es nie. Herzliche Grüße!

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      1. Sein besteht. Sein und sein lassen. Dahin kehre ich immer wieder zurück. Sein und sein lassen. Sich, die anderen und das Leben an sich. Zurück auf los, nicht zum Ende zurück, denn zuende ist es nie. Was Sie befeuern mit Ihren Gedanken, es ist in mir Staunen und Danken.

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