Da steht man plötzlich so.
Und spürt den einen Blick, der Kraft besitzt, das unterste nach oben umzukehren.
Verwundernd leicht und magisch an den Strippen ziehend.
Welch große Macht, der erste Blick, den man sich wiederholen möchte.
Da spricht man plötzlich so.
Und gibt sich Mühe, alles klug und wunderprächtig zu erzählen.
Ein Band zu schmieden, das einer Fessel gleicht,
dem sich der andere hilflos gern ergeben möchte.
Da küsst man plötzlich so.
Und spricht mit wahren Engelszungen einander frei von allem, was bedrückt.
Was schwer uns auf der Seele liegt und auf dem Herzen.
dem plötzlich Flügel wachsen und tiefe Sehnsucht nach dem Mehr.
Da liegt man plötzlich so.
Und teilt das erste Kissen, die erste Nacht und manch verwegene Idee.
Kriecht sich in alle Poren und erobert jeden Winkel,
macht sich vertraut, was eben unbekannt und reizvoll war.
Da sitzt man plötzlich so.
Und möchte ewig sitzen, eng beeinander, Wort an Wort und Haut an Haut.
Will Zeichen sich einander in die Seelen ritzen,
verliebte Narren. Wo warst Du nur? Und bleib, geh nie verloren.
Da liebt man plötzlich so.
Und möchte niemals wieder anders Zeit verschwenden, als im Du.
Baut sich ein Wir, ein Schloß, die Burg am Berg,
verschanzt sich drin und sperrt die Welt hinaus vor`s Tor.
Da lehnt man plötzlich so.
Und lässt den Blick von oben auf der Zinne über Länder streifen.
So viel Weite, so viel unbekanntes, schönes Land,
und innen alles so erobert, tief vertraut, gebannt.
Da wundert man sich plötzlich so.
Und kehrt direkt zurück zum beieinander sitzen, nur ohne Wort und ohne Haut.
Reißt sich die Burg nicht ein, lässt keine Wunder blitzen.
Verdammte Narren! Nicht ineinander schauen. Gemeinsam übers Land!
Candy Bukowski